
Ein winziges Virus hat unsere Arbeits- und Ausbildungswelt komplett auf den Kopf gestellt.
Interessant war hier zu sehen, dass dennoch vieles in unserem Lande sehr gut funktioniert und auch die meisten Politiker quer durch alle Parteien in den letzten Jahren in Deutschland einen guten Job gemacht haben, so dass wir ja weltweit eines der Länder sind, die bisher am besten durch die Corona Krise kommen (obwohl ich mich als typsicher Deutscher dennoch manchmal beim Jammern erwische).
Ich denke auch eine mögliche zweite Welle werden wir mit der gebotenen Vorsicht (und unseren AHA Regeln) gut meistern!
Das Virus hat aber dennoch neben unseren Stärken auch die ein oder andere Schwäche in unserem Land aufgezeigt. In der bestehenden Kommunikationsstruktur in Unternehmen und besonders in Schulen hat es sich gezeigt, dass Deutschland in Sachen Home-Office und Digitalisierung im Klassenzimmer noch einen hohen Nachholbedarf im Gegensatz zu anderen Nationen hat.
So waren viele Unternehmen und Bildungseinrichtungen in der „Remote Kommunikation“ mit Home-Office Mitarbeitern, Studenten und Schülern aber teilweise auch mit Ihren Kunden was Umgangsweise, Infrastruktur und Equipment betrifft, deutlich überfordert.

Im Corporate Bereich verfügen zwar schon etliche Unternehmen über Infrastruktur für externes Arbeiten und flexible Arbeitsorte, wie etwa Cloudtelefonie und/oder Webkonferenz Software wie Cisco Webex oder MS Teams.
In vielen Unternehmen und im Großteil des öffentlichen Bildungsbereiches arbeitet man aber meist noch „klassisch“ vor Ort, so dass Festnetztelefonie und nicht vorhandene Streaming & Webkonferenz Systeme die betroffenen Einrichtungen vor immense Probleme stellen.
Da unabhängig von Corona der Trend ohnehin bereits seit einiger Zeit zu räumlich flexiblem Arbeiten und Lernen geht, entstehen hier neue Chancen für Unternehmen aus den Bereichen IT und Medientechnik.
Deswegen wollen wir uns nun mit Video- / Webkonferenzanwendungen á la Microsoft Teams, Cisco Webex, Zoom oder Google Hangouts beschäftigen und was diese Anwendungen für uns bedeuten können.

Durch die hohe Anzahl von virtuellen Meetings gibt es auch hier jede Menge neue Herausforderungen und Chancen. Bandbreite und Rechenleistung war bei den meisten Unternehmen sowie in den Home-Offices selbst bereits zum Anfang der Pandemie zumeist gut abgedeckt.
So zeigten sich die deutschen Netzbetreiber zu Beginn der Corona-Krise gut für kommende Anforderungen gerüstet und berichteten zunächst von vergleichsweise moderaten Steigerungen beim Datenverkehr. Per Mobilfunk wurden sogar weniger Daten übertragen als vor Corona jedoch lag das Gesprächsaufkommen um ca. 30 Prozent höher.
Ende März lag der Datenverkehr im Festnetz c.a 50 Prozent über normal und das Telefonaufkommen hatte sich um ca. 68% erhöht. So stellte „Home-Office“ weniger die Mobilfunknetzte vor eine neue Herausforderung als vielmehr die Festnetz- / DSL-Betreiber.
Überdurchschnittlich stark stieg aber der Traffic der Webkonferenzlösungen und stellte deren Anbieter wie Microsoft vor hohe Herausforderungen. Diese wurden aber nach den ersten Wochen durch den Aufbau von Serverkapazitäten und neuen Mitarbeitern erstaunlich schnell und gut gelöst.
Wie aber sehen denn die Anforderungen an die Medientechnik nun aus?
Die folgenden Überlegungen sind innerhalb der AV und IT Branche sicher schon vielen bekannt, daher richtet sich der folgende Teil eher an diejenigen Leser, die sich nun mit dem Thema Webkonferenz intensiver beschäftigen.
Wann immer wir dies tun steht ein Rechner mit einem entsprechenden Client im Mittelpunkt, sei es ein fest installierter Rechner (meist ein NUK PC) im Raum und / oder das mitgebrachte Device(s) der/des Benutzer(s) (BYOD).
Über diese Rechner können bei Bedarf natürlich neben einem möglichem Kamerabild auch Powerpoints oder Excel Tabellen zur Gegenseite übertragen werden, um so gemeinsam an Projekten arbeiten zu können. Des weiteren müssen wir zwischen Heim-Arbeitsplatz und Besprechungsraum mit mehreren Personen (Firma, Uni etc.) unterscheiden.
Der Heimarbeitsplatz ist das einfachere der beiden Szenarien. Hier reicht oft bereits die im Laptop integrierte Kamera sowie integriertes Mikrofon / Lautsprecher. Arbeiten mehrere Personen im selben Haushalt oder soll es etwas komfortabler werden kann ein Headset oder eine Freisprecheinheit wie etwa Jabra Speak per USB oder Bluetooth gekoppelt werden. Verfügt der Laptop über keine integrierte Kamera (oder ist diese nicht ausreichend) können Webcams in jeder beliebigen Preisklasse per USB angeschlossen werden.
Komplizierter wird es in der Firma. Hier stellt sich zunächst einmal die Frage brauche ich zwecks Corona mehr oder weniger Konferenzräume? Wie viele Personen nehmen an einem Meeting typischerweise teil (Corona Abstand einplanen und somit ggf. größere Räume auswählen) und wie läuft das Meeting ab?
Was allen Konferenzräumen gemein ist: ich brauche zu allererst eine „Bildausgabe Quelle“.
Also ein Projektor oder ein Display. Da selbst große Displays immer günstiger werden, haben Projektoren außer in sehr großen Räumen und Spezial-Anwendungen meist ausgedient.
In großen Räumen findet sich seit Kurzem sogar schon die eine oder andere LED-Wand, was aber aus Kostengründen noch nicht häufig der Fall ist. Allerdings ist hier ein rascher Preisverfall zu beobachten, so dass wir LED Wände in den nächsten Jahren wohl immer häufiger zu sehen sein werden.
Beim Display gilt generell die Regel ja größer der Raum desto größer muss das Display sein und je nach Raum Typ sollte es in einer Höhe angebracht werden, der allen Benutzern eine gute und bequeme Betrachtung des Bildes ermöglicht.
Mit dem (kabelgebundenem oder drahtlosem) Teilen von Inhalten im Raum (Power Point, Screens Sharing etc.) auf das Display wollen wir uns in diesem Artikel nicht beschäftigen. Wer hierüber mehr erfahren möchte dem empfehle ich meinen Blog „Drahtlose Kollaboration 4.0…Quo vadis Dongle?“ auf unserer Webpage (https://www.prodytel.de/drahtlose-kollaboration-4-0-quo-vadis-dongle/)
Der Fokus dieses Artikels liegt auf der Kommunikation aus dem Besprechungsraum hinaus zu externen Teilnehmern.
Nachdem die Frage nach dem Display geklärt ist müssen wir nun unseren Rechner in den Raum „einbinden“. Oft gibt es einen dedizierten Rechner, der bereits vor Ort ist und dieser Rechner verfügt über einen eigenen Webkonferenz-Account. Alternativ meldet sich der User mit seinem eigenen Account an.
Die zweite Möglichkeit ist BYOD (BRING-YOUR-OWN-DEVICE, also bringe dein eigenes „Gerät“ -typischerweise deinen Laptop-mit). Hier ist die momentan gängigste Methode der Anschluss per USB-Kabel (teilweise zusätzlich bei USB 2.0 noch HDMI). Auch drahtlose Möglichkeiten mit Systemen zur Einbindung mit Systemen wie Biamp Modena oder mersive Solstice sind möglich, bringen aber aufgrund der hohen Anforderungen an Audio/Video Datenmengen oft kleine Delays am Bildschirm (Verzögerungen des Bildes) sowie Probleme mit der Lippensynchronität mit sich (Bild und Ton „passen nicht zusammen“).
Deswegen ist die in der Praxis wohl verbreitetste Form in Webkonferenzräumen BYOD per USB-Kabel oft in Kombination mit einem zusätzlichen fest installiertem PC (bei einigen wie MS Teams sogar Pflicht falls der Raum „zertifiziert“ sein soll).
Exemplarisch sollen hier drei Raumtypen besprochen werden. Natürlich geben diese Beispiele nur einen groben Überblick. So kann es durchaus sein, dass auch in einem kleineren Raum bereits Equipment verwendet werden sollte, dass typischerweise erst in größeren Räumen zum Einsatz kommt. Hier spielen viele Faktoren, wie subjektiver Anspruch des Benutzers an Bild und Ton, Länge eines durchschnittlichen Meetings (je länger desto besser sollte besonders das Audio sein!) oder etwa Raumakustik eine Rolle.
Kleiner Raum (ca. 2-6 Teilnehmer)
Hier wird typischerweise ein Display (meist 55-65 Zoll) an der Wand in Verbindung mit einer Webkonferenzbar (z.B. AVER VB342+) verwendet. Diese All-in-on Solution beinhaltet Mikrofon, Lautsprecher & Kamera. Sie wird per USB (Display Port Treiber am Laptop) und HDMI (Display) angeschlossen und benötigt fast keinen Installationsaufwand. Meist wird sie bündig unterhalb des Displays angebracht. Grund ist die Kamera. Da der Benutzer des Raumes ja die Gegenseite im Display betrachtet wäre die ideale Kameraposition im Raum exakt in der Mitte des Displays was aus verständlichen Gründen nicht machbar ist. Deswegen wird als bestmöglicher Kompromiss die Stelle unter (zur Not auch über) dem Display gewählt, da diese auch sehr oft bündig mit der Sitzhöhe im am Tisch ist. Auch der Lautsprecher ist somit richtungsbezogen zum Bild angebracht.
Mittlerer Raum (ca. 4-8 Teilnehmer)
Auch hier wird in den meisten Fällen mit einem Display (65-80 Zoll) gearbeitet, in manchen Fällen kommen hier auch schon Dual Displays (Content und Kamerabild auf getrennten Displays) zum Einsatz. Allerdings macht es hier Sinn bei Bild und Ton andere Systeme ein zu setzen. In mittleren Räumen hat sich das Biamp Devio System sehr gut bewährt. Es fungiert als USB Hub an dem Laptop und USB Kamera, Display(s) und am integrierten Verstärker die Lautsprecher angeschlossen werden.
Dazu kommen je nach Devio Ausführung die Möglichkeit 1-2 Mikrofone anzuschließen.
Bei den Beamtracking (https://www.prodytel.de/beamtracking-mikrofone-exklusiv-von-biamp/) Mikrofonen, die selbst einen Sprecher der sich im Raum bewegt oder mehrere gleichzeitige Sprecher exzellent wiedergeben, gibt es Varianten für auf dem Tisch, auf die Decke und von der Decke abgehangen (hohe Räume). Einige dieser Mikrofone haben sogar einen Red Dot Design Award gewonnen (https://www.prodytel.de/biamp-parle-mikrofone-reddot-winner-2020/)!
Darüber hinaus kann am Devio SCR-25 auch z.B. ein Handy per Bluetooth gekoppelt werden, so dass ad-hoc Audiokonferenzen in brillanter Qualität möglich sind.
Als Lautsprecher verwendet man hier meist noch entweder eine Lautsprecher / Soundbar unter dem Display oder zwei Lautsprecher links & rechts vom Bildschirm.
Als Kamera reicht oft eine gute fixe Kamera, ggf. mit einem Digital Zoom für intelligentes Audio Tracking (etwa AVER CAM340+) aus. In manchen Fällen verwendet man bereits hier eine PTZ (Pan-Tilt-Zoom) also eine bewegliche Kamera (etwa Vaddio RoboSHOT Serie) um diverse Presets etc.im Raum anfahren zu können. Als Steuerung werden hier oft der Laptop, ein NUK PC oder eine kleine professionelle frei programmierbare Mediensteuerung eingesetzt.
Großer Raum (ab ca. 8 Teilnehmer aufwärts)
Große Räume werden oft sehr individuell gebaut, aber sie unterscheiden sich im Grundsatz nicht von den kleinen und mittleren Standardräumen, da auch hier jeder Benutzer gut hören und sehen will und vice versa gut gehört und gesehen werden will. Oft kommen hier große Displays (oder mehrere Displays in einem langen Raum), Projektion oder LED Wand zum Einsatz.
Man benötigt ein individuelles installiertes Audiosystem wie etwa Biamp Tesira.
Mit diesem System können beliebig viele Mikrofone egal ob Beamtracking am Tisch oder der Decke, drahtlose Mikrofone oder fest verkabelte klassische Mikrofone eingebunden werden.
Auch beliebig viele USB Einspielpunkte (EX-UBT) sind kein Problem. Es kann auch eine nahezu beliebige Anzahl Telefongesprächen (VoIP oder analoge Leitung) oder Bluetooth Geräte in die Konferenz hinzu geschalten werden
Für die Beschallung im Raum ist der Benutzer komplett flexibel was Verstärker und Lautsprecher betrifft. Sobald jedoch ein Bild (also keine reine Audiokonferenz) ins Spiel kommt sollte immer Richtungsbezug zum Display gegeben sein. In großen Räumen kann die Sprachausgabe auch z.B. durch zusätzliche Deckenlautsprecher unterstützt werden, ohne den Richtunsgbezug zu verlieren. Hier stellt sich oft noch die Frage nach der Eigenbeschallung (Der Raum ist so groß, dass sich nicht mehr alle Sprechenden im Raum akustisch verstehen, wenn nicht die eigene Sprache lokal per Mikrofon leicht verstärkt wird), was aber mit DSP Systemen wie Tesira kein Problem darstellt.
Sie sehen also, dass große Räume immer sehr individuell zu planen sind, aber dank Systemen wie Biamp Tesira kann all dies sehr flexibel und einfach gelöst werden.
Selbst vorgegebene Zertifizierungen wie etwa Zoom, Google Hangouts oder Teams Rooms sind vorhanden (https://www.prodytel.de/neue-microsoft-teams-zertifizierte-biamp-tesira-bundles/).
Somit ist sichergestellt, dass der User keinerlei Probleme im Zusammenspiel mit seinem in der Firma verwendeten Webclient hat.
Bei den Kamerasystemen ist hier alles möglich, was Anzahl und Typ der Kameras betrifft, von festen Kameras, Dokumentenkameras, PTZ Kameras, einem Mix aus den genannten; je nach Bedarf des Benutzers. Selbst Autotracking Kameras (etwa die AVER PTC500s) sind mittlerweile bezahlbar verfügbar. Sollen mehrere Kameras gesteuert werden gibt es Steuerungslösungen (CUE Mediensteuerung oder Vaddio MatrixMIX Production System)
Das Thema Steuerung wird in den großen Räumen meist mit einem professionellem, Steuerungssystem mit einem oder mehreren Touchpanel gelöst. Hier kann zum einen die Oberfläche grafisch absolut individuell gestaltet werden und zum anderen verschiedene Systeme wie etwa die Haustechnik (Licht, Jalousien etc.) und die Medientechnik teilweise sogar die Raumbuchung sinnvoll kombiniert, teilweise sogar automatisiert werden.
Wir bei der prodyTel Distribution befassen uns seit mehr als 20 Jahren mit den Themen Webkonferenz, Videokonferenz und Audio Konferenz. Da gerade bei großen Räumen fast jeder Raum individuelle Anforderungen mit sich bringt, beraten wir sie gerne und vermitteln bei Bedarf auch Medientechnikplaner und Systemhäuser.