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Drahtlose WLAN Verbindungen sind bereits seit Jahren im Trend, waren aber oft zu langsam und instabil und somit nur für private oder semi-professionelle Anwendungen geeignet.  Seit einigen Jahren ziehen dank sich stetig verbesserndem WLAN drahtlose Verbindungen nun auch mehr und mehr im professionellen Bereich ein.

Aber was ist eigentlich WLAN und wo kommt es her? WLAN steht für “Wireless Local Area Network” also ein drahtloses lokales Netzwerk. Gemeint ist damit ein örtlich begrenztes Funknetzwerk, das verschiedene WLAN-fähige Geräte kabellos miteinander verbindet. Meist werden die Frequenzbereiche 2,4 GHz und 5 GHZ verwendet, da diese Frequenzen weltweit lizenzfrei sind.

Die Anfänge des WLANs reichen bis in die 1940er Jahre zurück als man versuchte 16 selbstspielende Klaviere miteinander zu synchronisieren. Das erste wirklich WLAN-ähnliche Netzwerk war das Aloha-Net der Universität Hawaii im Jahr 1969. Die kommerzielle Nutzung startete 1988 mit dem „Wave LAN“ von Lucent. Der WLAN Boom begann endgültig als Apple 1999 das iBook auf den Markt brachte und somit das Interesse an WLAN in der breiten Öffentlichkeit entfachte. Dank des technischen Fortschritts konnten die Preise in der Folgezeit immer weiter gesenkt werden.

Heutzutage ist das Drahtlos-Netzwerk aus unserem Leben und aus den Firmennetzwerken nicht mehr wegzudenken. Darüber hinaus wurde die Stabilität und Sicherheit für dieses lokale Funknetzwerk im Laufe der Jahre stark verbessert. Daraus resultiert, dass WLAN-Technologie nun verstärkt in der Medientechnik Einzug hält.

Bei medientechnischen „real-time“-Anwendungen, wie etwa VoIP oder gar Videotelefonie im (drahtlosen) Netzwerk stellen sich allerdings neue Herausforderungen an Latenz und Stabilität. Bei einer E-Mail ist es egal, ob ein Datenpaket verzögert ankommt oder gar nochmals gesendet werden muss. In real-time-Anwendungen leidet hier die Sprach- und Bildqualität merkbar. So ziehe ich persönlich für viele Anwendungen ein Netzwerkkabel vor, aber es gibt Anwendungen wo dies nicht möglich oder nicht gewünscht ist.

Wenden wir uns nun wieder dem Thema drahtlose Kollaboration zu. Hier ist Barco mit ClickShare ganz klar der Hersteller, der die drahtlose Zusammenarbeit in professionellen Anwendungen in den breiten Markt gebracht hat. ClickShare ist definitiv ein Klassiker.

Durch die IT-Brille betrachtet, ist es aber er immer noch eher ein AV-Produkt und definitiv gibt es Anwendungen, in denen ein Dongle á la Barco ClickShare oder Infocus Simpleshare am besten geeignet ist. Aber benötige ich denn immer zusätzliche Hardware am Tisch?

Ich will nun im Folgenden keine Feature-Vergleichs-Schlacht veranstalten – das überlasse ich meinen (zumeist amerikanischen) Hersteller-Partnern.  Ich persönlich glaube, dass in 95% aller Anwendungen jedes professionelle Drahtlos-System weit mehr als nur die benötigten Features zur Verfügung stellen wird.

Sicherlich hat der Ansatz ohne Dongle, sprich näher am „klassischen Computer“ zu sein aber einige Vorteile, wie etwa die schnellere Darstellung des Quellenbildes auf dem Display, die nahtlose Einbindung von existierenden drahtlos Protokollen wie z.B. Apple Airplay, Miracast und Chromecast und er ermöglicht es per Firmware Update schneller auf neue Technologien bei den Quellen, die in der drahtlosen Präsentation genutzt werden -PCs, Tablets und Smartphones – zu reagieren. Wobei all dies heutzutage die meisten Dongle Systeme auch recht ordentlich beherrschen.

Aber junge innovative Firmen wie hrt oder Mersive setzen im Bereich der drahtlosen Collaboration mittlerweile – neben reinen IT Produkten wie Intel Unite – neue Impulse, um die AV & IT Welt besser miteinander zu vereinen. Sie verzichten auf den Dongle als Transmitter, setzen aber auf der Empfängerseite teilweise (noch) dedizierte IT-Hardware ein. Neben dem Entfall des Dongles (mit all seinen Vor- und Nachteilen), ist es in erster Linie die Produktphilosophie, die bei diesen Herstellern anders gelebt wird. Gerade im Bereich des User-Interfaces sieht man sehr deutlich, dass hier nun die „Generation Apple & Co.“ das Ruder übernommen hat. Meist sind diese Systeme intuitiv ohne jede Anleitung bedienbar und bestechen dabei durch ein modernes Design.

Die Hardware wird mehr und mehr austauschbar, das Knowhow und somit auch die Wertschöpfung liegt in der Software. So zahlt man z.B. bei Mersive zwar für die Hardware, aber bestellt das Gerät bereits mit einer Software Subskription von ein bis zu 5 Jahren für neue Features und Funktionen, wie etwa Raumbuchung oder Digital Signage. Wird diese Subskription nicht verlängert läuft das System zwar stabil weiter, aber es werden keine neuen Features per Update zur Verfügung gestellt und kostenlose zusätzliche Services wie etwa Cloud-Dienste z.B. ein unternehmensweites Dashboard aller Räume, stellen den Dienst ein.

In unserer AV-Welt erschrecken wir oft noch vor solchen Herstellern: Warum eigentlich?

Eigentlich bringen sie doch für alle Seiten weit mehr Vorteile als Nachteile!

Unsere Endkunden haben schon längst verstanden, dass sie für Service bzw. Weiterentwicklung von Produktfeatures in manchen Fällen Lizenzen oder Subskriptionen bezahlen müssen und sehen es oft eher als Vorteil, dass ein Gerät, dass einmal gekauft wurde vom Hersteller konsequent per Firmware / Software weiter entwickelt wird und stets auf dem neuesten Stand ist. Sie akzeptieren, dass, um diese Betriebssicherheit und konsequente technologische Weiterentwicklung zu gewährleisten, auch Kosten anfallen.

Von Seite des Planers sind Software getriebene Produkte oft auch ein Vorteil, da in vielen Projekten bis zur Inbetriebnahme mehrere Jahre vergehen und früher oft ganze Geräteserien, die spezifiziert waren, bis zur Ausführung veraltet waren. Oft gibt es keinen adäquaten oder nur deutlich teureren Ersatz. Dieses Risiko wird nun zwar nicht gänzlich eliminiert, aber zumindest doch minimiert.

Und aus Systemhaus Sicht besteht doch weit mehr Grund zur Freude als zur Angst!

Ich habe ein Produkt, das stets auf dem neuesten Stand der Technik ist und dass es mir erlaubt auch nach Installation des Projekts weiterhin Umsatz per Subskriptionen zu generieren, aber noch viel wichtiger: ich habe auch nach Abschluss des Projekts mehr Kontakt zum Kunden, wovon beide Seiten profitieren dürften!

Kabel, Dongle oder ganz drahtlos? Die Entscheidung bleibt Jedem selbst überlassen und ist sicher auch je nach Projekt unterschiedlich zu beurteilen.

Eines steht für mich jedoch fest, unsere Branche entwickelt sich rasant weiter, also seien sie – wie hoffentlich generell in Ihrem Leben – offen für neue Ideen, Erfahrungen und Konzepte.